Ägypten
Vor einer von schwarzen Bändern umwickelten Mumie wächst es starr und geheimnisumwoben aus dem Sand; Pharaonen, die um ihrer Grabmäler willen ganze Völker in den Tod trieben; Moses, die Hebräer und die Wüste, eine feierliche, uralte Welt.
Griechenland
Eine Marmorstatue, auf einem Säulentorso sitzend, frisch, anmutig und von strahlender Weiße, läßt Ioniens wollüstigen Mythen erstehen. Und wen hätte es nicht entzückt, auf dem feinen roten Ton einer etruskischen Vase ein junges braunhäutiges Mädchen vor dem Gott Priapus tanzen zu sehen, den es mit heiterer Miene grüßte?
Gegenüber liebkost zärtlich eine römische Königin ihre Chimära. Dort lebten all die Launen wieder auf, das Bad, das Lager, die Toilette einer träumerisch trägen Julia, die ihren Tibull erwartet. Mit der Macht arabischer Talismane weckte der Kopf Ciceros die Erinnerung an das freie Rom, lässt die Seiten des Titus Livius abrollen: ›Senatus Populusque romanus‹. Nebelhafte Traumgestalten: der Konsul, die Liktoren, die purpurgesäumten Togen, die Kämpfe des Forums, das erzürnte Volk ziehen langsam vorbei. Schließlich übertönt das christliche Rom die Bilder. Ein Gemälde öffnet die himmlischen Gefilde, die Jungfrau Maria inmitten von Engeln auf einer goldenen Wolke, den Glanz der Sonne überstrahlend, wie sie, die wiedererstandene Eva, gütig lächelnd die Klagen der Unglücklichen anhört.
ItalienWer ein Mosaikbild berührt, aus der verschiedenfarbigen Lava des Vesuv und des Ätna zusammengesetzt, dessen Seele wohnt den Orgien der Borgia bei, durchstreift die Abruzzen, wirbt um die Liebe italienischer Frauen, entbrannt in Leidenschaft für ihr weißes Antlitz mit den schwarzen Mandelaugen. Die nächtliche Erfüllung wird von der kalten Klinge des Ehemanns jäh unterbrochen, man gewahrt einen mittelalterlichen Dolch, dessen Griff fein ziseliert ist und auf dem Rostflecke an Blut gemahnen.
Und schaut mal rein:
http://www.youtube.com/watch?v=DqNhlN1FGOk
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen